Selbstbeschreibung
Ich bin eine Angehörige, die durch eine Ehe mit einem alkoholabhängigen Mann
erfahren und lernen musste, was es heißt als Frau und Mutter nicht in der Lage zu sein,
ein gesundes Familienleben aufrecht zu erhalten.
In meiner Kernfamilie gab es keine Suchtprobleme, wohl aber im erweiterten Umfeld im
gleichen Haus und dies habe ich als Kind miterlebt.
Ich wollte nie etwas mit Sucht zu tun haben, glaubte aber tolerant sein zu müssen und
daran, dass jeder Mensch in der Lage ist, seine Grenzen zu erkennen.
Ich wollte alles richtig machen und habe dabei alle Fehler gemacht, die Angehörige von
Suchtkranken machen können. Helfen, vertuschen, erklären und schweigen.
Als ich mit meiner Kraft am Ende war, nahm ich Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe der
Guttempler auf und durfte lernen, dass ich etwas für mich und meinen Sohn tun darf und
meinen Mann loslassen muss, damit er seine eigene Entscheidung treffen kann.
Ich mache die Erfahrung, dass Angehörige sich oft auf ihre „Hilfsfunktion“ reduziert sehen
und nicht verstanden werden.
Angehörige, das sind nicht nur die Partner, sondern auch die Kinder und das erweiterte
Umfeld der Suchtkranken.
Mit meiner Erfahrung als Mutter, die Angst hat, dass der Sohn durch das „Vorbild“
des Vaters auch Suchterfahrungen macht, habe ich mich für das Projekt „Kinder aus
suchtbelasteten Familien“ eingesetzt. Ich bin inzwischen Mitarbeiterin beim „Nottelefon
Sucht“ der Guttempler in Deutschland und heute als Sachberaterin in NRW für
den Schwerpunkt „Angehörige“ tätig.
Mir wurde klar, Angehörige können Angehörige besser verstehen. Deshalb leite ich
inzwischen eine Onlinegesprächsgruppe für Angehörige.
Privat hat mich diese Arbeit immer selbstbewusster gemacht, ich kann mich wieder fühlen und wahrnehmen und möchte diese gute Erfahrung weitergeben. Es lohnt sich, darum bin ich bei Back Me Up!
Hobbys/Interessen
Lesen
Theater
Reisen