Forderungen zur Aktionswoche Alkohol

Die Aktionswoche Alkohol findet in diesem Jahr vom 08. Bis zum 16. Juni bundesweit statt. Die fünf großen Verbände der Sucht-Selbsthilfe haben sich das zum Anlass genommen und Forderungen für einen anderen Umgang mit Alkohol in Deutschland aufgestellt.

Die Aktionswoche Alkohol der DHS hat im Jahr 2024 besonders die Angehörigen im Blick. Thema sind hier die Schäden, die durch den Alkoholkonsum bei unbeteiligten Dritten entstehen. Dazu zählen beispielsweise Opfer von (häuslicher) Gewalt, (sexualisierte) Belästigung durch Angetrunkene, Verletze und Tote bei Straßenverkehrsunfällen und Kinder, die mit FAS geboren werden.

  1. Alkoholische Getränke müssen teurer werden
  2. Die Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken muss eingeschränkt werden
  3. Werbung einschränken und regulieren
  4. Warnhinweise und Angaben der Inhalte

Weitere Infos und eine Liste mit Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet findest du unter www.aktionswoche-alkohol.de

Die Suchtselbsthilfe-Verbände stehen mit ihrer Forderung nicht allein.

»79 Prozent der Bevölkerung in Deutschland befürworten laut einer Forsa-Umfrage Gesundheitswarnungen in der Alkoholwerbung«, bestätigt Thomas Keim vom Blauen Kreuz in der Evangelischen Kirche.

»Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis«, kündigte die Ampel-Regierung 2021 in ihrem Koalitionsvertrag an. Gesetzesinitiativen dazu blieben – mit Ausnahme der Teilfreigabe von Cannabis – bisher jedoch aus.

»Kinder und Jugendliche, die täglich mit Alkoholwerbung bombardiert werden, beginnen früher mit dem Alkoholkonsum und trinken dann auch mehr Alkohol«, ergänzt Ralf Vietze von den Freundeskreisen für Suchtkrankenhilfe. »Dies ist wissenschaftlich erforscht und bestätigt.«

Alkohol ist wie Tabak und Asbest ein Krebserreger nach internationaler Klassifizierung der Gruppe 1. Dieser Zusammenhang gehört nach Ansicht der Verbände zum Verbraucherschutz genauso auf die Produkte wie bei Tabak.

»Wir setzen uns dafür ein, dass alkoholische Getränke gekennzeichnet und Warnhinweise aufgedruckt werden müssen. Mit dem Bündnis ›Kinder ohne Alkohol und Nikotin‹ fordern wir, dass Werbung für diese Produkte ganz aus dem Blickfeld von Kindern und Jugendlichen verschwindet. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Hersteller helfen hier nicht weiter. Diese verzögern staatliche Entscheidungen, die wir dringend brauchen«, fordert Fredric Schulz, Bundesvorsitzender der Guttempler.

Aus Sicht der Suchtselbsthilfe-Verbände ist es für Menschen, die ihre Alkoholkonsumstörungen bewältigen wollen, auch unerträglich, ständig und überall mit Alkohol konfrontiert zu werden.

»Ist es wirklich notwendig, zum Brotkauf vorher an meterlangen Wein- und Spirituosenregalen vorbeilaufen zu müssen?«, fragt Andrea Stollfuss vom Kreuzbund. »Drei Viertel von dazu Befragten wollen auch keine alkoholischen Getränke mehr an Supermarktkassen sehen.«

Die Aktionswoche Alkohol findet vom 8. bis 16. Juni bundesweit statt.