Alkohol
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Infos zu Alkohol
Als Genuss- und Rauschmittel ist der Alkohol (Ethanol) die wohl älteste und gesellschaftlich weit verbreitetste Droge in Deutschland. Trotz des erheblichen Suchtpotentials ist sowohl der Handel als auch der Erwerb und Konsum von alkoholischen Getränken in Deutschland legal.
Nach der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (2020) gelten in Deutschland ca. 1,6 Millionen Menschen als alkoholabhängig und behandlungsbedürftig. Gleichzeitig ist der Alkoholkonsum laut Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2017) bei Jugendlichen rückläufig.
Alkohol wird durch die Vergärung von Zucker aus Nahrungsmitteln wie Weintrauben und Getreide gewonnen und gelangt über die Schleimhäute in den menschlichen Blutkreislauf.
Neben kurzfristigen Folgen wie Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, hat das Zellgift auch langfristige Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Durch den Gewöhnungseffekt werden direkt spürbare Auswirkungen wie der Rauschzustand zwar geringer, die schädliche Wirkung bleibt jedoch erhalten. Langfristig kann der Alkoholkonsum organische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber oder des Gehirns aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen begünstigen. Wird Alkohol nach langer Zeit des Konsums nicht mehr konsumiert, kann es zu Entzugserscheinungen kommen.
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Andreas
Gut zu wissen: Fakten zum Thema Alkohol
Wie viel Alkohol ist in meinem Getränk und gibt es unbedenkliche Mengen?
Alkohol gehört für viele Menschen dazu, sei es mit Freunden beim Ausgehen oder ein Gläschen zum Essen. Dabei wird häufig unterschätzt welche Auswirkungen der Konsum haben kann, denn auch kleine Mengen sind bereits ein Risiko für die Gesundheit.
Besonders gefährlich ist Alkoholkonsum, wenn bestimmte Grenzen überschritten werden. Das sind bei Frauen mehr als 12 g und bei Männern mehr als 24 g reiner Alkohol pro Tag. Die Leber von Frauen kann Alkohol wesentlich schlechter abbauen als die von Männern, daher der Unterschied. Pro Woche sollte an mindestens zwei Tagen kein Alkohol getrunken werden. Während der Schwangerschaft gilt es, komplett auf Alkohol zu verzichten, denn schon kleinste Mengen schaden dem Kind.
Bei Überschreitung dieser Werte ist das Risiko für bestimmte Krankheiten deutlich erhöht.
Durch den Konsum von Alkohol schätzt Du Risiken falsch ein und Deine Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit verschlechtern sich. So passieren schnell Fehler. Deshalb gibt es Situationen, in denen Du auf keinen Fall trinken solltest:
- Im Straßenverkehr
- Bei der Arbeit
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit
- Um mit Problemen oder Stress umzugehen
- Bei Einnahme von Medikamente
Diese Getränke enthalten jeweils etwa 10 Gramm reinen Alkohol:
Selbsttest Alkohol
Psyche
Nicht nur die physische Funktion des Hirns wird beeinträchtigt, auch die psychische Gesundheit kann unter erhöhtem Konsum leiden oder ihn umgekehrt begünstigen. Häufig treten im Zusammenhang mit dem Konsum Depressionen, Angststörungen und ADHS auf. Außerdem kann es zu psychischen Entzugserscheinungen oder Psychosen kommen.
Gehirn und Nervensystem
Kurzfristig führt Alkoholkonsum zu einer verlängerten Reaktionszeit und vermindert die Konzentrationsfähigkeit. Bei regelmäßigem und hohem Konsum kann das Gehirn aber auch dauerhaft geschädigt werden. Das zeigt sich durch ein schlechtes Gedächtnis, Konzentrationsprobleme oder eine verringerte Intelligenz.
Auch außerhalb des Hirns wirkt sich Alkohol negativ auf das Nervensystem aus. So können zitternde Hände, Schmerzen, Kribbeln und Krämpfe auftreten.
Bauchspeicheldrüse
Auch die Funktion der Bauchspeicheldrüse wird durch erhöhten Konsum gestört, die wichtig für die Verdauung ist. Wird Alkohol regelmäßig in höheren Mengen konsumiert, kann eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen. Diese Erkrankung ist sehr schmerzhaft, fette Speisen und Alkohol werden nicht mehr vertragen und es können weitere Probleme mit Kreislauf und Nieren auftreten.
Magen und Darm
Durch Magen und Dünndarm gelangt Alkohol in den Blutkreislauf. Zu hohe Mengen schädigen den Magen dabei und der Körper reagiert mit Übelkeit und Erbrechen, um das Zellgift wieder loszuwerden. Bei regelmäßigem Konsum können Magenschleimhautentzündungen auftreten.
Über Darm werden Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper aufgenommen. Diese Funktion ist bei zu hohem Konsum aber gestört, sodass der Körper nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralien versorgt wird.
Darüber hinaus wird das Risiko für Krebs in der Mundhöhle, Speiseröhre, Magen und Darm durch den Konsum erhöht.
Herz und Kreislauf
Durch hohen Alkoholkonsum können diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu gehören Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. Der Mythos über das Glas Rotwein, das vor diesen Krankheiten schützen soll, ist nur teilweise korrekt. Nicht der Alkohol darin hat diesen Effekt, sondern andere Stoffe, die auch in roten Trauben enthalten sind. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung beugen viel besser vor.
Geschlechtsorgane
Die Funktion der Geschlechtsorgane wird durch Alkohol beeinflusst. So sinkt bei Männern dadurch der Testosteronspiegel, was unter anderem Erektionsstörungen und Impotenz zur Folge haben kann. Bei Frauen während der Schwangerschaft wird außerdem das ungeborene Kind durch den Konsum geschädigt. Dafür reichen schon kleine Mengen aus.
Leber
Weil die Leber den Alkohol im Körper abbaut, ist sie besonders gefährdet bei hohem Konsum. Die weibliche Leber kann Alkohol viel schlechter abbauen und ist deshalb besonders betroffen. Langfristige Folgen können eine verfettete Leber und schließlich eine Leberzirrhose sein. Dann kann die Leber ihre Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen.
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Alkohol wird über die Schleimhäute aufgenommen und gelangt über die Blutbahn ins Gehirn. Dort dockt es an verschiedene Rezeptoren an und führt dadurch entweder zu einer Ausschüttung von Dopamin oder zu einer Behinderung der Nervenzellen. Zunächst wird so die Stimmung verbessert, bei zunehmendem Konsum passiert jedoch oft das Gegenteil. Es können Gereiztheit und Aggressionen auftreten. Außerdem werden unter anderem Urteilsvermögen, Koordination, Sprache und Wahrnehmung beeinträchtigt.
Alkohol birgt eine Vielzahl an gesundheitlichen Risiken, die besonders bei höherem Konsum zunehmen. Neben einer Abhängigkeit gibt es weitere psychische und körperliche Folgen des Konsums. Dazu gehören diverse Krebserkrankungen (Mund, Rachen, Speiseröhre, Darm), aber auch Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des peripheren Nervensystems. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft schädigt außerdem auch das ungeborene Kind (Fetales Alkoholsyndrom).
Das hat verschiedene Gründe: Zum einen baut die weibliche Leber Alkohol langsamer ab. Dafür wird ein Enzym benötigt, welches in der Leber von Frauen weniger vorkommt. Zum anderen verteilt sich die Menge an Alkohol bei Frauen auf eine geringere Menge an Flüssigkeit im Körper, denn während bei Männern der Flüssigkeitsgehalt bei 68% liegt, sind es bei Frauen nur 55%. Bei Ihnen ist dafür der Fettanteil höher. Die Alkoholkonzentration im Blut ist daher bei Frauen höher.
Durch die höhere Konzentration ist das Risiko durch Alkoholkonsum bei Frauen für Leber-, Herz- und Gehirnschäden höher.
Die Auswirkungen von Alkohol sind stark abhängig von der getrunkenen Menge. Die üblichen Angaben beziehen sich dabei auf Erwachsene, denn bei Kindern und Jugendlichen führen schon wesentlich geringere Mengen Alkohol zu gefährlichen psychischen und physischen Veränderungen.
ab 0,3 Promille: Die Sehleistung ist leicht vermindert und die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit lassen nach. Die Risikobereitschaft steigt an, während Kritik- und Urteilsvermögen nachlassen. Auch die Reaktionszeit wird schlechter.
ab 0,8 Promille: Die Sehleistung wird weiter vermindert und es kommt zu einem Tunnelblick, dabei wird das Gesichtsfeld um 25% eingeschränkt. Die Reaktionszeit ist nun deutlich länger, um 30-50%. Es kommt zu einer ausgeprägten Konzentrationsschwäche und zu Gleichgewichtsstörungen. Konsumierende empfinden Euphorie, Enthemmung und Selbstüberschätzung.
1 bis 2 Promille: Das räumliche Sehen und die Sehfähigkeit verschlechtern sich zunehmend. Es kommt zu gesteigerter Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit. Auch die Reaktionszeit wir erheblich schlechter. Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Sprech- und Orientierungsstörungen führen zu ausgeprägten Beeinträchtigungen. Die Aggressionsbereitschaft ist ebenfalls erhöht.
2 bis 3 Promille: Es kommt zu starken Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen und Verwirrtheit oder Erbrechen können jetzt auftreten. Die Muskeln erschlaffen und das Reaktionsvermögen ist kaum noch vorhanden. Auch das Bewusstsein und das Gedächtnis sind gestört.
3 bis 4 Promille: Es können Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwache Atmung, Unterkühlung und Reflexlosigkeit auftreten.
ab 4 Promille: Es kommt zu Lähmungen, Koma mit Reflexlosigkeit, unkontrollierten Ausscheidungen, Atemstillstand und Tod.
Alkoholisierte Personen im Straßenverkehr sind sowohl für sich selbst, als auch für andere eine Gefahr. Auch unter 1,0 Promille Blutalkohol ist das Unfallrisiko erhöht, ab dem Rauschstadium (1,0 Promille und höher) ist es sogar zehnmal höher, als im nüchternen Zustand. Unfälle mit Personenschaden sind häufig durch Alkohol bedingt.
Oft werden diese Unfälle von jungen Männern verursacht, häufig in der Nacht von Samstag auf Sonntag, meist also alkoholisierten Partygängern.
Wenn regelmäßig Alkohol konsumiert wird, tritt ein Gewöhnungseffekt ein und die Empfindlichkeitsschwelle gegenüber der Substanz und der Wirkung erhöht sich. Um den gleichen Effekt zu erzielen, wird eine immer höhere Dosis benötigt, wie auch bei vielen anderen Drogen und Psychopharmaka.